Kürzlich erst war Freitag der Dreizehnte, ein absoluter Pechtag, wie wir meinen. Wenn ein Spiegel zerspringt, hat man sieben Jahre Pech! Vielleicht kann ein vierblättriger Glücksklee Abhilfe schaffen? Dabei sind doch eigentlich aller guten Dinge bloß drei?

Diese und viele andere mit Zahlen verbundenen Aberglauben kennt hierzulande jeder. Auch in China schreibt man verschiedenen Zahlen positive bzw. negative Wirkungen zu. Hiermit möchte ich eine knappe Einführung in die chinesische Zahlensymbolik liefern.

Wie in Deutschland gibt es auch in China Glücks- und Unglückszahlen. Chinareisenden fällt hin und wieder auf, dass es in einigen Hotels keine vierte Etage gibt oder dass Zimmernummern, die eine Vier enthalten, oft einfach ausgelassen werden. Dies geschieht aufgrund einer Homophonie: „Vier“ (四 sì) klingt im Chinesischen fast wie „sterben“ (死 sǐ).

Die Chinesen lieben gerade Zahlen mehr als ungerade. Dies geht so weit, dass die Marktfrauen sowohl auf dem Land, wo die Menschen besonders abergläubisch sein sollen, als auch in großen Städten wie z.B. Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan mit ca. 10 Mio. Einwohnern, ihr Obst manchmal nicht einmal in ungerader Stückzahl verkaufen wollen. Aufgrund dieser deutlichen Bevorzugung gerader Stückzahlen, gilt es als sehr positiv, anlässlich einer Feier oder Einladung eine gerade Anzahl an Früchten zu verschenken, doch wegen der negativen Assoziation mit dem Tod sollte man keinesfalls ausgerechnet vier Äpfel, Orangen, Pfirsiche o.ä. als Geschenk wählen.

Acht Früchte dagegen sind ideal, denn diese Zahl hat in China eine besonders positive Bedeutung: Lautlich ähnelt das chinesische Wort für „acht“ (八 bā) dem Ausdruck für „Reichtum“ (发 fā).

Daher sind Daten für Hochzeiten etc., sowie Autokennzeichen und Telefonnummern, die eine Acht enthalten, extrem begehrt unter Chinesen. Bestes Beispiel hierfür ist der Zeitpunkt der Eröffnung der Olympischen Spiele in der chinesischen Hauptstadt Beijing, nämlich der 8.8.2008 um 8.08 Uhr. An solchen Daten ist natürlich auch der Ansturm heiratswilliger Paare auf die Standesämter immens.
Die Jagd nach der beliebten Acht kennt nahezu keine (finanziellen) Grenzen: In Hongkong zum Beispiel werden Autokennzeichen, die mehrere Achten enthalten, für Millionen Hongkong-Dollar versteigert. Und auch Handynummern, die auf eine Acht enden, kosten Unsummen. Jemanden, der für eine solche Glück verheißende Nummer tief in die Tasche greift, muss man in China wahrlich nicht lange suchen. Und wenn man dem Aberglauben Glauben schenkt, ist das Geld in eine Nummer mit vielen Achten gut investiert, denn sie soll ihrem Besitzer schließlich (weiteren) Reichtum bescheren.

Besonders beliebt sind Nummern, die, in altbekannter chinesischer Wortspiel-Manier von der Aussprache her einen kurzen glückverheißenden Satz oder Satzfetzen ergeben wie beispielsweise 5-1-8 (wǔ yāo bā) was ähnlich klingt wie der Satz „Ich will reich werden.“ (我 要 发. – Wǒ yào fā.) ist. Im Chinesischen kann, wenn der Kontext klar ist, das Pronomen – hier also „ich“ (我 wǒ) – entfallen. Somit funktioniert der in Zahlen ausgedrückte Satz auch ohne die gleichlautende Fünf (wǔ).

Es ist wahrscheinlich überflüssig, zu erwähnen, dass niemand Telefonnummern oder Autokennzeichen möchte, die eine Vier enthalten. Ebenso wenig würde ein chinesisches Paar natürlich auf die absurde Idee kommen, am vierten April heiraten zu wollen 😉

Weitergehende Infos u.a. auf http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Zahlschrift

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