Dann nach etwa 10 Minuten Fahrt entlang der Deponie, erreichen wir die Stadtgrenze von Delhi und kurz darauf passieren wir den Bunddesstaat Haryana. Haryana ist besonders für die Herstellung von Farben, die zum einfärben von Kleidern und Stoffen verwendet wird bekannt.

Nun geht es auf der gut ausgebauten Straße ruhig weiter. Nach ein paar Stunden – mein Magen knurrt – frage ich meinen Fahrer nach einem netten Restaurant. Wir halten am Restaurant Haveli. Traditionell eingerichtet ist das Restaurant trotz seiner erstaunlichen Größe sehr gemütlich.

Ein Kellner steht bereits zur Stelle und ich bestelle mir einen Thali, ein indisches Gericht, das aus verschiedenen Gemüse-, Fleisch-, Reis- und Joghurt-Komponenten besteht und getrennt in kleinen Schälchen serviert wird. Nach der etwas scharfen aber sehr leckeren Stärkung fahren wir weiter in Richtung des Bundesstaates Punjab.

Dort möchte ich mir in Amritsar den goldenen Tempel ansehen – den Swarn Mandir.

Die Punjabi´s (Sikhs) haben eine eigenständige Sikh-Religion, die auf den Wanderprediger Guru Nanak im 15. Jahrhundert zurückgeht. Die Sikh-Religion ist eine monotheistische Religion. Eines ihrer bedeutsamsten Tempel ist der Goldene Tempel, dessen Dach komplett mit Blattgold überzogen wird.

Ich erfahre, das Rakesh, mein Fahrer Sikh ist. Er ist glücklich, den Tempel aufsuchen und dort für seine Familie zu beten und zu opfern zu können.

Schon der Eingangsbereich der Tempelanlage ist beeindruckend. Alles ist aus weißem Marmor, sowohl der Boden als auch die Gebäude. Am Eingang gebe ich meine Schuhe ab und reinige meine Füße. Barfuß betrete ich wie alle anderen Pilger die Innenanlage in dessen Mitte sich der Goldene Tempel befindet. Noch etwas sprachlos setzte ich mir ein Kopftuch auf, ohne dass man den Tempel weder als Mann noch als Frau beteten darf.

Rings herum um den Tempel befindet sich eine Wasseranlage – von innen aus dem Tempel drängen religiöse Gesänge und Klänge heraus. Ich stelle mich zu Einlass zum Tempel an, vor dem viele Gläubige warten. Innen angekommen überwältigen mich der ganze Prunk und die Freundlichkeit der Priester. Gegen eine kleine Geldspende erhalte ich ein Päckchen in dem sich Zucker befindet, um mir Glück zu wünschen. Gerne würde ich noch eine Weile in dem Tempel verweilen, doch ich muss noch Ausschlau nach einem Hotel halten.

Wieder hilft mir mein Fahrer. Mit leuchtenden Augen erklärt er mir, dass sich in Ropar, etwa 1 Stunde von Amritsar entfernt, ein modernes Hotel mit einem Boot-Club befindet. Ich finde, dass es sich spannend anhört und erfahre wenig später, dass auch Rakesh´s Familie in Ropar wohnt. So ein Zufall… .

Dennoch werde ich nicht enttäuscht.

Pinkcassia Tourist Complex - Indien

Pinkcassia Tourist Complex – Indien

In den „Pinkcassia Tourist Complex“ verirren sich nicht viele europäische Touristen. Wunderschön an einem seichten Fluss gelegen, verfügt die Anlage über einen großen, gepflegten Garten mit Palmen und exotischen Pflanzen sowie über einen Motor- und Tretboot-Verleih.

Die Außenanlagen sind so schön, dass ich darüber hinwegsehe, dass ich in meinem Zimmer zunächst die Bettwäsche, wegen deutlichen Gebrauchsspuren, wechseln lassen muss, und ich anschließend der Putzkraft, die mein Badezimmer zum ersten Mal seit vielen Wochen einmal wieder gründlich reinigt, verbal helfen muss.

Mit Geduld, Bestimmtheit und einem kleinem Trinkgeld ist beides schnell erledigt.

Bei leckerem Punjabi Speisen und einer anschließenden Tretbootfahrt lasse ich den Tag ausklingen.

Bir

Kloster in Bir - Reisebericht aus Indien

Kloster in Bir – Reisebericht aus Indien

Am nächsten Morgen ist mein Fahrer nicht pünktlich. Ich hatte auch nichts anderes erwartet. Schließlich hatte er seine Frau und Kinder seit Monaten nicht mehr gesehen. Also gedulde ich mich bei einer Tasse Tee und werde nach 45 Minuten Verspätung von einem glücklich aussehenden Fahrer begrüßt.

Nun beginnt unsere letzte Etappe.

Von der Punjabi-Ebene wird es langsam hügeliger. Die Straßen werden enger und kurvenreicher. Entlang wunderschöner Kulturlandschaften, geht es durch bunte Orte bis schließlich die ersten Berge der Himalaja-Kette auftauchen.

Himachal-Pradesh wirkt auf mich ruhig und recht sauber. Kurz vor unserem Ziel, der Ortschaft Bir, mache ich in Jogindernagar halt, um etwas Obst für meine Freunde zu kaufen. Sie sind buthanesischer Herkunft und Obst ist ein Mitbringsel wie bei uns Blumen oder Pralinen.

So erreichen wir schließlich am späten Nachmittag den kleinen Ort in dem ich bereits erwartet werde. Hier leben viele Tibeter und es finden sich unzählige buddhistische Klöster in dem Ort. Die Sonne scheint und im Norden thronen die Berge des Himalajas. Ich fühle mich glücklich und ein wenig müde. Zwei ganze Tage bleibe ich bei meinen Freunden. Wir haben viel zu erzählen und besuchen das eine oder andere Kloster.

Dann geht es wieder zurück. Ich beschließe wieder eine Zwischenübernachtung in Ropar einzulegen, um anschließend zurück nach Delhi zu reisen.

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