Der Cúc Phương Nationalpark liegt 100 km südlich von Hanoi und 46 km nördlich von Ninh Binh in der gleichnamigen Provinz. Er wurde 1962 eröffnet und war damit der erste Nationalpark Vietnams. Er nimmt eine Gesamtfläche von 22.200 ha ein. Das bergige Gelände mit einer maximalen Höhe von 656 m ü.NN (die Silberne Wolke genannt) mit Kalksteinklippen und dem Schwemmland des Roten Flusses prägen das Bild. Der Nationalpark wird auch die „Trockene Halong Bucht“ genannt, denn der geologische Bildungsprozess ist ähnlich wie bei der marinen Halong Bucht verlaufen.

Der größte Teil ist von Regenwald bedeckt. Dementsprechend artenreich sind Fauna und Flora. So haben Bestandsaufnahmen bisher 89 Säugetiere, 110 Reptilienarten, 320 Vogelarten und 65 Fischarten erbracht. Mehr als 1800 Insektenarten wurden gezählt, darunter sehr viele Schmetterling, die zwischen März und Mai in großen Schwärmen umherfliegen.

Besucherströme, illegale Holzfällerei und Tierhandel setzen dem ökologischen Gleichgewicht des Parks enorm zu. Es gibt daher drei Rescue Center, in denen die besonders gefährdeten Arten gehalten und nachgezüchtet werden. Außerdem versucht man durch intensive Aufklärungsarbeit in den umliegenden Dörfern der Muong und bei den Schulklassen und Reisegruppen, die den Park besuchen, intensive Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Bevölkerung nachhaltig für einen sorgsamen Umgang mit ihrer einzigartigen Landschaft und Natur zu gewinnen.

Im Endagered Primate Rescue Center, das von dem deutschen Biologen Tilo Nadler initiiert und geleitet wird, werden besonders in ihren Beständen Vietnams gefährdete Affenarten artgerecht gehalten, herangezogen und auf die Auswilderung vorbereitet, darunter der extrem seltene Goldkopflangur, Kleideraffen und Delacour-Schwarzlanguren.

Der Rotschenklige Kleideraffe, eine besonders farbenprächtige Affenart, die in Vietnam akut vom Aussterben bedroht ist (Photo: Art G, creative Commons License 2.0 US-amerikanisch, Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Red-shanked_Douc_%28Pygathrix_nemaeus%29_-Philadelphia_Zoo.jpg )

Im Carnivore & Pangolin Conservation Programm werden kleinere Raubtierarten wie die Zibetkatze, Linsang, Fleckenroller, Fischotter und Wiesel betreut. Außerdem werden hier die beiden in Vietnam vorkommenden Schuppentierarten vor dem Aussterben bewahrt.
Im Turtle Conservation Center werden verschiedene Schildkrötenarten nachgezüchtet, darunter die vom Aussterben bedrohte Annam – Bachschildkröte, die endemisch ist, d.h. Nur in diesem Gebiet vorkommt.
Von Hanoi fahren Busse von Giap Bus Terminal aus nach Nho Quan, der Stadt, die dem Nationalpark am nächsten liegt. Von Nho Quan nimmt man dann eine Motorrikscha zum Headquarter des Parks. Für die gesamte Fahrtzeit muss man 2 ½ bis 3 ½ Stunden rechnen. Alternativ kann man aber auch eine Tagestour einer Reiseagentur in Hanoi buchen.