Die Insel Sumatra ist mit einer Fläche von 473.481 km² die größte Insel Indonesiens (wenn man nur den indonesischen Teile von Borneo , nämlich Kalimantan, und Neu-Guinea, West-Papua, berücksichtigt.

Die Insel ist 1700 km lang und liegt zu beiden Seiten des Äquators. Die Vulkankette des Barisangebirges zieht sich an der Westküste entlang, höchster Berg Sumatras ist der Vulkan Gunung Kerinci mit 3.805 m ü.NN. Die Insel liegt auf dem Pazifischen Feuerring und wird immer wieder von schweren Vulkanausbrüchen, Erd- und Seebeben heimgesucht.

Verheerende Naturkatastrophen folgten den Ausbrüchen des Krakatau in den Jahren 1883 und 1930, als die Vulkaninsel auseinanderbrach und eine mehr als 40 m hohe Tsunami-Welle auf Südsumatras zuraste und große Teile der Küsten von Süd-Sumatra und Java verwüstete. Die Vulkane liegen auf einer Linie, die genau parallel zu der tektonischen Bruchlinie zwischen den Kontinentalplatten verläuft, welche sich direkt auf die Westküste von Sumatra zubewegt.

Die größte Katastrophe jedoch ereignete sich vor etwa 74.000 Jahren, als vier gewaltige Ausbrüche des Vulkans Toba ganze Landstriche unter einer dicken Aschedecke begrub, sich das Klima weltweit änderte und eine riesige Caldera mit dem Lake Toba in der Mitte hinterließ.

Lake Toba auf Sumatra

Lake Toba auf Sumatra

Das Seebeben und die anschließenden Tsunami-Wellen Ende 2004 forderten allein auf Sumatra und den kleineren Inseln vor der Westküste zigtausende Menschenleben, wobei die Provinz Aceh am schwersten betroffen war.

In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu schweren Erd- und Seebeben, die trotz inzwischen installierter Frühwarnsysteme immer wieder viele Menschen kosten, da die Vorwarnzeiten bei einem Seebeben vor der Westküste sehr kurz sind. Die folgende Karte gibt einen Überblick über die Verteilung der seismischen Aktivitäten beim Erdbeben vom 12.September 2007, das eine Stärke von 7,9 auf der Richterskala erreichte.

Die Bevölkerung:

Sumatra hat 50 Millionen Einwohner. Die größten Städte sind Medan und Palembang.
Im Rahmen des Transmigrasi-Projektes begann die Zentralregierung in Jakarta Javanesen von der dicht bevölkerten Insel Java in dünner besiedelte Inseln umzusiedeln – auch nach Sumatra. Das führte zu etlichen Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung Sumatras, die größtenteils malaiischer Abstammung sind, und den zugewanderten Javaner, die sundanesischer Abstammung sind.

Auf Sumatra sind mehr als 50 Sprachen vertreten. Im Osten Sumatras wird vor allem Malaiisch gesprochen. An der gebirgigen Westküste haben sich vor allem Minangkabu angesiedelt. Es gibt indigene Bevölkerungsgruppen der Batak, Lampung und Achinesen. In den Großstädten kommen Chinesen, Inder und Araber dazu. Die Muslims machen mit 80% die größte Relegionsgemeinschaft auf Sumatra aus; es gibt rund 18 % Christen, aber nur 0,2 % Hindus und 0,7 % Buddhisten. Seit 2007 gilt in Aceh und einigen anderen nördlichen Provinzen die Sharia, das islamische Rechtssystem.

Sumatras Provinzen

Sumatra ist in 8 Provinzen aufgeteilt:
• Aceh mit der Hauptstadt Banda Aceh und der Insel Simeulue
• Sumatera Utara (Westsumatra) mit der Hauptstadt Medan und der Insel Nias
• Sumatera Barat mit der Hauptstadt Padang und den Inseln der Mentawai-Gruppe Siberut, Sipora, Pagai Uara , Pagai Selatan und weiter südlich Sanding bilden die Mentawai-Gruppe
• Riau mit der Hauptstadt Pekanbaru
• Jambi in Zentralsumatra mit der gleichnamigen Hauptstadt Jambi
• Sumatera Selatan mit der Hauptstadt Palembang
• Bengkulu mit der gleichnamigen Hauptstadt Bengkulu

Sumatra ist reich an Rohstoffen, dementsprechend spielt der Bergbau eine zunehmende Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung . Gefördert werden vor allem Kohle, Gold, Bauxit – das Ausgangsprodukt zur Gewinnung von Aluminium -, und Zinn.

Vor der Küste werden große Erdölvorkommen erschlossen. Sumatra erwirtschaftet immerhin 70 % des indonesischen Brutto – Sozialproduktes. Die Böden der Ebenen sind fruchtbar, hier werden Gewürze, Tabak, Kautschuk und Palmöl für den Eigenbedarf und Export geerntet.

Zwei Orang-Utans, Sumatra - Indonesien

Zwei Orang-Utans auf Sumatra

Die massive Ausbreitung der Ölpalm – Plantagen hat zusammen mit den jährlich immer wiederkehrenden, illegalen Brandrodungen hat zu einem irreparablen Verlust der Wälder geführt.

Die ursprüngliche Flora und Fauna wurde damit auf wenige Gebiete, Nationalparks und Schutzzonen zurückgedrängt, wo Orang Utan, Sumatra-Tiger und Elefanten letzte Rückzugsgebiete finden.

Der Tourismus steckt im Vergleich zu Java und Bali noch in den Kinderschuhen.

Nach Java fliegt man, um die indonesische Kultur und die zahlreichen noch gut erhaltenen Tempelanlagen zu sehen, in Bali erwartet man einen Urlaub im Tropenparadies mit traumhaften Stränden vor farbenprächtiger Kulisse lebendiger Traditionen, aber Sumatra – das ist noch etwas für Entdecker und Abenteuer.

Sei es, dass man sich durch die Großstadtdschungel von Medan, Padang und Palembang schlagen muss oder die ursprüngliche, wilde Natur rund um den Lake Toba, den Gunung Leuser Nationalpark, die Vulkankrater rund um die Hillstation von Berastagi oder die bizarre Unterwasserlandschaft vor der Insel Pulau Weh erkunden will.