Sie sind bunt und flattern im Wind an Tempeln, Brücken, Bergpässen und den Dächern der Häuser: die tibetischen Gebetsfahnen.

Was viele westliche Betrachter an eine Partydekoration erinnert, hat im tibetischen Buddhismus eine lange Tradition und ist ein wichtiger Bestandteil des Glaubens. Auf den Lung Ta, wie die horizontalen Gebetsfahnen auf Tibetisch heißen, befinden sich verschiedene Symbole und Mantras. Diese sollen jedoch, entgegen dem allgemeinen Glauben, nicht dem Einzelnen einen Wunsch erfüllen, sondern dem gesamten Universum Frieden, Weisheit und Glück bringen. Hierzu werden die Fahnen meist diagonal im Wind aufgehangen, sodass die Gebete mit dem Wind in die Welt hinaus getragen werden.

Witterung der Fahnen als Symbol der Verbreitung von Gebeten weltweit

Nach einer Weile hinterlässt die Witterung ihre Spuren an den Fahnen, doch dies wird von den Tibetern als positiv angesehen. Schließlich bedeutet es, dass der Wind die Gebete „mitnimmt“ und über die Erde verbreitet.

Die alten Fahnen werden meist am tibetischen Neujahr durch neue ersetzt. Der respektvolle Umgang mit den heiligen Fahnen erfordert, dass die Flaggen nicht einfach weggeschmissen, sondern verbrannt werden.

Die Farben der Fahnen repräsentieren die verschiedenen Elemente der Natur

Auffällig ist auch die Farbenprächtigkeit der Fahnen. Dabei sind die Farben mit Bedacht gewählt. Traditionell werden blaue, weiße, rote, grüne und gelbe Fahnen verwendet, die in eben dieser Reihenfolge von links nach rechts angeordnet werden.

Jede Farbe repräsentiert ein anderes Element. Nach der traditionellen Farblehre verkörpert Blau den Himmel, Weiß die Luft, Rot das Feuer, Grün das Wasser und Gelb die Erde. Die moderne Lehre tauscht jedoch die Bedeutung der Farben Weiß und Grün. Die Reihenfolge der Farben bleibt dennoch unabhängig von der Bedeutung bestehen.

Elementen wird Heilung von Krankheiten zugesprochen

In der Traditionellen Tibetischen Medizin bilden die fünf Elemente ein Gleichgewicht, das zur Heilung von Krankheiten beiträgt und ein langes Leben verspricht. Gestärkt wird diese heilende Wirkung der Gebetsfahnen durch die Abbildung der vier mythischen Würden: Tiger, Schneelöwe, Garuda und Drache. Sie sind den Elementen zugeordnet.

Der Tiger repräsentiert Holz oder Luft, der Schneelöwe steht für die Erde, der Göttervogel Garuda für das Feuer und der Drache für das Wasser.

Tibetische Gebetsfahnen

Tibetische Gebetsfahnen (© Dmitry Pichugin – Fotolia.com)

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