Mit einer halben Million Einwohner ist der Großraum von Tripolis (Tripoli) nach Beirut die zweitgrößte Metropole des Libanons. Die Kernstadt selbst hat nahezu 200.000 Einwohner. Tripoli hat zugleich den zweitgrößten Hafen des Landes.

Geschichtliches

Die Region war bereits vor 3500 Jahren besiedelt.
Die Phönizier errichteten hier im 9.Jahrhundert v. Chr. einen Handelsplatz. Unter den Perser schlossen sich die Städte Sidon, Tyrus und Aradaus (eine Insel, die heute zum Gebiet Syriens gehört) zu einem phönizischen Städtebund zusammen. Daraus entstand der Name Tripoli (Tri Poli = drei Städte). Unter der Regentschaft von Alexander dem Großen entstand hier eine der größten Schiffswerften des Mittelmeerraumes. Unter den Römern prosperierte Tripoli weiter. Im Jahre 551 vernichtete ein Tsunami, ausgelöst durch ein Seebeben, und ein anschließender Großbrand die Stadt. Erst unter der Herrschaft der islamischen Umayyaden stieg Tripoli wieder zu einem neuen See- und Handelszentrum auf.

Im Mittelalter war Tripolis für fast 2 Jahrhunderte ein eigener Stadtstaat der Kreuzritter, bis sie 1289 von den Mamelukken vertrieben wurden, die die Stadt erneut dem Erdboden gleich machten, etwas landwärts wieder aufgebaut wurde, um dann 65 Jahre später zur Abwechslung von Kreuzrittern überfallen und geplündert wurde. 1516 wurde Tripoli von den Türken eingenommen und dem Osmanischen Reich eingliedert. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel die Stadt bis zur Unabhängigkeit des Libanons unter französische Mandatsverwaltung. Damit durchlief Tripoli durch die Jahrhunderte ein ähnliches Schicksal wie die meisten größeren Städte der Levante.

Sehenswürdigkeiten

Tripoli hat einen großen Souq. In den engen Gassen gibt es noch zahlreiche Khans, Herbergen und Warenlager. Dazu gehört der Khan der Seifensieder – Khan as-Sabun – aus dem 17.Jahrhundert. Auch heute noch wird hier eine feine Seife mit Olivenöl in reiner Handarbeit hergestellt und verkauft. Oder der Khan al-Hayyatin der Schneider mit seiner sehr eigenwilligen, individuellen Bauweise aus dem 14.Jahrhundert. Seitdem wird hier bis auf den heutigen Tag Textilien angeboten.

Die Große Moschee wurde um 1300, nachdem die Kreuzritter vertrieben worden waren, aus den Steinen einer Marienkirche gebaut. Und das Minarett dieser Moschee mit dem rechteckigen Grundriss ähnelt den freistehenden Campanile italienischer Kirchen der Renaissance verblüffend.

Auch die Taynal-Moschee ist auf christlichen Fundamenten errichtet. Hier stand ursprünglich eine Kirche des Karmeliterordens, die wiederum auf den Ruinen eines Tempels der Phönizier errichtet worden war.1336 wurde die Kirche unter der Regentschaft der Mamelukken in eine Moschee umgebaut.

Interessant auch der Bourj Al Siba’a, der Löwenturm, am Hafen al-Mina auf einer felsigen Halbinsel vor den Toren von Tripoli.