Etwa 90 km von Beirut entfernt liegt das kleine Bergstädtchen Bcharré (auch Bischarri genannt) auf einem Plateau hoch oben über dem Nahr Qadisha-Tal.

Bcharré ist Ausgangspunkt zu einem Ausflug in das Tal der Heiligen, dem Wadi Qadisha, am Rand der Mount al Makmal. Durch das 35km lange Wadi fließt der Qadischa-River, dessen Quelle in einer Höhle liegt. Vorbei an ein in die Felswand hineingebautes Marienheiligtum und einem Wasserfall geht es weiter zu dem kleinen Kloster des Heiligen Serigus, Mal Sarkis. Hier ist ein Museum untergebracht, in dem das Leben des international bekannten, libanesischen Schriftsteller Khalil Gibran dokumentiert wird. Hier liegt auch das Grab des Dichters, der auch zugleich Philosoph, Maler und Bildhauer war.

Etwas oberhalb des Museums sieht man Reste eines phönizischen Grabes. Das Geburtshaus von Khalil Gibran liegt in der Ortsmitte von Bcharré. An der Stelle, wo heute Bcharré liegt, gab es bereits in antiker Zeit eine Siedlung der Phönizier.
Bcharré ist aber auch bekannt für seinen Zedernwald. Die Bäume gehören zu den ältesten Zedern der Levante. Die 375 Bäume, „Zedern des Herrn“ genannt, liegen oberhalb des Wadi Qadisha. Einige Zedern sollen 3000 Jahre, andere mindestens 1000 Jahre alt sein.

Das Wadi Qadisha zählt zu den schönsten Landschaften des Libanon-Gebirges. 1998 wurde das Tal mit seinen Sehenswürdigkeiten in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Das Wadi war wegen seiner abgeschiedenen Lage schon früh Rückzugsgebiet verfolgter Christen. So entstanden hier im Laufe der Zeit viele weitere Klöster, unter ihnen das bereits erwähnte Mar Sarkis Kloster, das Qannubin-Kloster – das älteste Kloster der Maroniten, es soll bereits im 4.Jahrhundert gebaut worden sein -, das Qozhaya-Kloster – hier ist heute völkerkundliches Museum untergebracht – und das Kloster „Unserer Lieben Frau von Hauga“, Sayyidat Hawqa aus dem 13.Jahrhundert.

Das Kloster Sayyidat Hawqa wurde zum Teil in eine Höhle hineingebaut, in der man bei Ausgrabungen auch Fragmente aus dem Zeitraum von der Steinzeit bis ins Mittelalter fand. Das Kloster Mar Alischa schließlich stammt aus dem 14.Jahrhundert und wird von Mönchen der Maroniter als auch der Karmeliter bewohnt.