Jeder Mann in Thailand sollte, einmal in seinem Leben, eine befristete Zeit in einem Tempel verbringen. Der Zeitraum beläuft sich durchschnittlich auf vier Wochen, es können aber auch mehr sein. Eine bindende Vorschrift dafür gibt es keine.
Die meisten Männer, die sich zu diesem Schritt entschließen, sind jung. Sie werden im Wat als Bettelmönch eingestuft. Während ihrer Aufenthaltsdauer wird ihnen die buddhistische Lehre intensiv vermittelt, was für viele „Hitzköpfe“ eine völlig neue Erfahrung ist. Dazu gehören Disziplin, Geduld sowie Dankbarkeit gegenüber Geben und Nehmen.

Wir begleiten eine Freund nach Lop Buri, der sich das Wat Nong Muang (Wat = Kloster) ausgesucht hat. In einem kleinen Dorf, nur wenige Kilometer von Lop Buri entfernt, lebt seine Familie.

Ungefähr 170 Kilometer von Bangkok entfernt, liegt in nord westlicher Richtung die Stadt Lop Buri. Es handelt sich um eine sehr alte Stadt, die früher einmal Lavo hieß und deren Entstehung gut 1.000 Jahr zurück reicht. Die Geschichte der Stadt ist sehr bewegend, zumal sie ehemals in Khmer Gebiet lag und sehr bedeutend war.

Man könnte Lop Buri auch als Affenstadt bezeichnen, denn die Tiere werden hier als heilig angesehen und haben Narrenfreiheit. Die klugen Affen haben den Umstand natürlich längst erkannt und nutzen ihn gnadenlos aus. Respekt ist ein Fremdwort für die Tiere, sie holen sich alles von den Menschen, was ihnen interessant erscheint, irgendwie wohlschmeckend wirkt, blitzt oder blinkt. Mit großen Sätzen kommen sie angerannt, greifen blitzschnell zu und sind sofort wieder weg. Der Mensch hat keine Chance, die gestohlenen Dinge wieder zurück zu bekommen.

Im Dorf angekommen, gingen die Vorbereitungen auch bald los. Zuerst wurden unserem Freund in seinem Elternhaus die Haare geschoren. Dann der Kopf mit Wasser gesäubert. Kurze Zeit später kamen wir uns vor, wie beim Fasching. Eine Musikanlage mit riesigen Lautsprechern machte Musik, für unsere Ohren war es eher „Folter“. Das ganze Dorf kam zusammen, die Menschen waren fröhlich und wurden mit Essen und Trinken versorgt.

Am frühen Nachmittag machte sich die ganze Gesellschaft auf in Richtung Wat. Dort angekommen fand wenig später eine große Zeremonie statt, an der alle „Mönche auf Zeit“, einschließlich der Besucher, teilnahmen. Ein Europäer muss dieses Spektakel erst mal verarbeiten, denn in unserer Kultur gibt es nichts Vergleichbares.

Mönche unterliegen einem Zölibat

Auch die Bettelmönche unterliegen einem strengen Zölibat. Jeglicher Kontakt zu Frauen ist ihnen untersagt. Es darf noch nicht einmal zu einer körperlichen Berührung kommen. Die Begrüßung per Handschlag, was unter Thailändern eh nicht üblich ist, darf mit einer Frau nicht stattfinden. Eine Frau darf einem Mönch auch nicht irgendwas direkt übergeben. Der Gegenstand muss auf einen Teller oder in eine Schale gelegt werden und dann darf der Mönch danach greifen. Kommt es dennoch zu einem Kontakt, muss sich der Mönch anschließend einem sehr langen Ritual unterziehen, um wieder gereinigt zu werden.

Selbstverständlich ist auch sexueller Kontakt zu Frauen in diesen Wochen verboten. Gleiches gilt auch für die bereits verheirateten Männer, die befristet ein Wat aufsuchen.

Andere Länder, andere Sitten. Ein Ausflug auf’s Land macht in Thailand immer besonderen Spaß, denn hier lernt man am besten die Kultur kennen.

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