Sulawesi, das ehemalige Celebes, liegt zwischen den großen Inseln Borneo und Neuguinea. Die Hauptstadt ist Makassar im Südwesten der Insel, hier lebt die Mehrzahl der Inselbewohner. Weitere Städte gibt es vor allem in Sulawesi Tengah: Poso, Luwuk und Palu, sowie im Norden mit Gorontalo und Manado.

Die Insel ist vulkanischen Ursprungs, dies hat die zerklüftete Landschaft und die eigenwillige Inselform geprägt. In der Nähe von Tomahon, 25 km von Makassar entfernt, gibt es drei aktive Vulkane, die vom vulkanologischen Institut ständig überwacht werden. Zur Zeit droht der Vulkan Lokon auszubrechen und spukt eine riesige Aschefontaine aus. Im Umkreis dieses Vulkans leben rund 30.000 Menschen, die im Ernstfall evakuiert werden müssen. An der Nordostspitze von Sulawesi liegt die Insel Siau mit einem noch ebenfalls aktiven Schichtvulkan, dem Gunung Karangetang.

Koboldmaki - Indonesien

Koboldmaki

Die Insel ist regenreich und hat noch üppige Regenwälder mit einer reichen Flora und Fauna. Ursache dafür ist, das Sulawesi im Übergangsbereich von Asien und Ozeanien liegt und damit sich hier Arten asiatischen und ozeanischen Ursprungs entwickeln konnten.

Im UNESCO – Biosphärenreservat, dem Lore Lindu Nationalpark südlich von Poso in Zentralsulawesi (Provinz Sulawesi Tangeh) kommt der kleine Koboldmaki und der Doppelhornvogel vor. Im Nationalpark liegt der große See Danau Lindu.

Im zentralen Hochland von Tanah Toraja leben die Toraja, die vor langer Zeit vermutlich aus dem Süden Chinas eingewandert sind. Sie haben sich ihre eigene Sprache und Kultur bewahren und gegenüber den Bugis, der Hauptbevölkerungsgruppe Sulawesis behaupten können. Während die Bugis im 15.Jahrhundert zum Islam bekehrt wurden, blieben die Torajas ihren animistischen Kulten treu, obwohl mehr als 80% sich auch zum Christentum bekennen. Sie bauen vor allem Reis an und halten Geflügel, Wasserbüffel und vor allem Schweine, weshalb sie von den muslimischen Bugis als „Schweinefresser“ verachtet werden.

Berühmt sind die Torajer vor allem für ihre eigenwilligen Häuser in Schiffsform mit den typischen extrem langgezogenen und geschwungenen Dachkonstruktionen und für ihre komplizierten Bestattungsriten. Das Leben der Torajer wird von ihren Traditionen, dem Glauben an Geister und Dämonen und der Verehrung für die Ahnen bestimmt. Nach dem Glauben der Torajas ist das Leben nur eine Übergangsphase. Stirbt ein Verwandter, so verlässt seine Seele den Körper, wandert aber im Dorf weiter umher.

Häuser in Schiffsform - Indonesien

Häuser in Schiffsform

Der Körper wird einbalsamiert und für längere Zeit in Decken und Tücher eingewickelt , das können mehrere Jahre sein, im Haus aufbewahrt. Denn die Vorbereitungen für die eigentlichen Totenfeiern sind aufwendig und kostspielig. In dieser Zeit, wenn die Verwandten mit den Verstorbenen unter einem Dach leben, redet man respektvoll von Schlafenden oder Behinderten, erst während der Begräbnisfeiern werden sie Tote genannt.

In aufwendigen Bestattungszeremonien, bei denen oft mehrere Tote in prunkvollen Sarkophagen, die in der Form den Toraja-Häusern ähneln, werden die Verwandten noch einmal betrauert und dann schließlich mit reichlichen Grabbeigaben in Holzsärgen in Felsvorsprüngen und Höhlen zur letzten Ruhestätte gebracht.

Tau tus, geschnitzte Holzfiguren, die die Seele der Verstorbenen darstellen sollen, bewachen die Grabkammern. Je höher das Ansehen des Familienmitgliedes war, desto mehr Wasserbüffel werden geopfert. Diese Bestattungszeremonien sind längst zu einer Touristenattraktion geworden, Reiseveranstalter bieten dazu geführte Touren an und die Zentralregierung in Jakarta hat die Torajer angehalten, ihre Zeremonien doch bitte in die Hochsaison zu verlegen, um noch mehr Touristen zu erreichen und diese lukrative Einnahmequelle nicht versiegen zu lassen.

Die Seidenweberei gehört zu den traditionellen Kunsthandwerken Sulawesis, die Seidensarongs sind in ganz Indonesien begehrt. Die Bevölkerung lebt in erster Linie von der Landwirtschaft und dem Fischfang. Neben dem Tourismus bildet der Kaffeeexport eine der Haupteinnahmequellen.

Die Insel ist aber auch reich an Bodenschätzen, es wurden größere Vorkommen von Nickel, Asphalt und Erdöl entdeckt. Um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und den Warenaustausch zwischen den einzelnen Provinzen zu erleichtern wurde der Trans-Sulawesi-Hingway von Makassar bis Manado gebaut. Die Bauzeit für die fast 2.000 km lange Strecke dauerte allerdings fast 50 Jahre.