Die Konflikte an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha reißen nicht ab. Wiederholt kam es in den letzten vier Tagen zu Feuergefechten und nahezu tausende von Menschen befinden sich auf der Flucht. Laut Medienangaben kamen bei den Gefechten seit vergangenem Freitag sechs Menschen ums Leben. Nach umfassenden kambodschanischen Angaben, kam es zu einem Schusswechsel, als thailändische Soldaten versucht haben, ihre Verletzten aus einem vorangegangenen Gefecht zu bergen. Die Gegenseite spricht von einem Missverständnis.

Seit Jahren herrschen zwischen Thailand und Kambodscha Streitigkeiten über den genauen Grenzverlauf, die auch in naher Zukunft kein Ende zu nehmen scheinen. Trotz einer eher guten Nachbarschaft der letzten Jahre, flammen diese Auseinandersetzungen immer wieder auf. In dem aktuellen Konflikt geht es um den historischen Tempel Preah Vihear, den beide Seiten für sich beanspruchen. 1962 wurde dieser Tempel Kambodscha zugesprochen.

Die thailändische Regierung protestierte nicht und unterstützte das Vorhaben, diesen Tempel als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufzunehmen. Thailändische Regierungsgegner nutzten die Chance und warfen den damaligen Außenminister Noppadon Vaterlandsverrat vor, weil er das Vorhaben Kambodschas nicht bekämpft hat. Dieser innenpolitische Konflikt löste heftige Reaktionen aus. Es kam zu weiteren Machtkämpfen politischer Gruppierungen in Thailand, die teils mit blutigen Auseinandersetzungen endeten.

Auch in der Gegenwart werden die Grenzstreitigkeiten zwischen Thailand und Kambodscha von opportunistischen Gruppierungen beide Länder, insbesondere aber von thailändischen Regierungsgegner immer wieder gern genutzt, um den politischen Machtauseinandersetzungen innerhalb des Landes den gewissen Zündstoff zu geben, der auch immer wieder Funken schlägt.
Das Resultat dieser innerpolitischen Machtkämpfe ist, dass die Grenzstreitigkeiten dauerhaft schwelen und immer wieder entflammen und es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Kambodscha und Thailand kommt, wie sie in den letzten Tagen zu sehen sind.
Wenn man es genau betrachtet, geht also nicht direkt um die Gebiete und Bodenschätze, wenn es zu kriegsähnlichen Zuständen an der Grenze kommt. Vielmehr geht es um Macht und Ehre innerhalb der Länder.

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