8,2 Millionen Dollar hat der Zoo in Edinburgh kürzlich an den südwestchinesischen Naturpark Ya‘an gezahlt, um für zehn Jahre die beiden Pandas Tiantian (Süße) und Yang Guang (Sonnenschein) ausleihen zu dürfen.
Warum die beiden Tiere dem Zoo so viel Geld wert sind? Sie sind absolute Publikumsmagneten, denn weltweit ist der Panda eines der beliebtesten Tiere.

Vor allem in China kennt der Hype um das Nationaltier keine Grenzen.
Mehrere Panda-Aufzuchtstationen kümmern sich im Reich der Mitte um den Erhalt dieser bedrohten Art, denn weltweit gibt es nur noch 1600 Pandas, davon lediglich 50 Prozent in freier Wildbahn.
Sowohl in Gefangenschaft als auch in der Natur vermehren die Tiere sich leider nur selten, was ein weiterer Grund ist, entsprechend viel Geld für Exemplare dieser seltenen Art auf den Tisch zu legen.

Panda
Überhaupt wird mit Pandas viel Geld gemacht. Nicht nur jede Menge Gebrauchsgegenstände mit Pandamotiven gehen tagtäglich überall im Riesenreich über die Ladentheken, sondern auch die Panda-Aufzuchtstationen verdienen Unsummen an den plüschigen Bären. Vermeintlicher Umweltschutz ist vielerorts zum reinen Kommerz geworden.
Ein Foto mit Pandababy? 500 Yuan – umgerechnet gut 60 Euro.
Mit Pandybabys spielen? 3000 Yuan – umgerechnet stolze 364 Euro.
Den ganzen Tag über werden in solchen Pandazoos Tierkinder von Arm zu Arm gereicht. Sie haben ständig Kontakt mit Menschen, mit Pflegern, Tierärzten und kreischenden Touristen.

Eigentlich sollen die aufgezogenen Pandas später einmal ausgewildert werden, doch bisher sind alle Versuche gescheitert und nach kurzer Zeit starben die Tiere.
Die Gründe liegen eigentlich auf der Hand: oft leben die ca. 150 Kilogramm schweren Bären in Käfigen von der Größe einer Pferdebox, im günstigstem Fall haben sie als Außengehege ein weitläufiges Gehege mit Wald etc., mit etwas Pech aber nur einen wenige Quadratmeter großen Paddock.
So z.B. in der Zuchtstation Bifengxia in der Nähe der Millionenstadt Ya‘an im Südwesten Chinas. Hier werden die Pandas bis zu fünfmal täglich gefüttert. Sie haben ständig Kontakt zu Menschen. Das Futter liegt immer an derselben Stelle, Nahrungssuche ist überflüssig. Die Bären sind träge, zutraulich und häufig verstört u.a. durch den Platzmangel und die ständige Reizüberflutung durch den Menschen. Das macht sie zwar unberechenbar, doch aggressiv sind sie selten.

In freier Wildbahn wissen sie oft nicht, wie sie gegen in der Natur aufgewachsene Artgenossen kämpfen sollen. Viele haben nur wenig Zeit mit ihrer in der Regel ebenfalls in Gefangenschaft aufgewachsenen Mutter verbringen können, um natürliches Verhalten zu lernen. Denn Pandamütter, die Zwillinge gebären, ziehen aus bisher unerforschten Gründen stets nur ein Junges auf, während sie das andere verenden lassen.

In den Zuchtstationen werden beide Babys großgezogen, denn schließlich ist jeder gerettete Panda extrem wertvoll. Daher werden die Kleinen ständig ausgetauscht, sodass immer ein Junges bei der Mutter ist. Solche Zwillinge werden somit die Hälfte der Zeit von PflegerInnen versorgt und lernen weniger arttypisches Verhalten als Einzelkinder. Doch auch diese werden ständig von Menschen verhätschelt.

Die Vorbereitung auf die Wildnis in größeren abgezäunten Arealen kann die intensive Gewöhnung an menschliche Fürsorge nicht rückgängig machen, wie die bisher stets gescheiterten Auswilderungen zeigen.
Arten- und Umweltschutz wird so durch Geldmacherei verhindert.

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