Die Stadt Zahlé liegt östlich von Beirut in den Bergen am Ausgangspunkt des Wadi El -Aarayesh, das für die hervorragenden Weine, die hier angebaut werden, berühmt ist. Auch Arak, der Anisschnaps, wird hier in der Umgebung von Zahlé produziert. Man kann ihn zu den im ganzen östlichen Mittelmeerraum bekannten Vorspeisen aus Oliven, Schafskäse, Peperoni, Gefüllten Weinblätter u.a. – Mezzé genannt – in einem der hervorragenden Restaurants und Weinkeller genießen.

Zahlé hat mehr als 320.000 Einwohner – Zahlawis genannt – und ist damit nach Beirut und Tripoli die drittgrößte Stadt im Libanon. Zahlé ist die Hauptstadt des Beqaa Gouvnernates. Auf 1100 m Meereshöhe hat Zahlé ein für libanesische Verhältnisse mildes Klima und ist daher ein beliebtes Ausflugsziel. Die Bevölkerung ist überwiegend katholisch. Einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Zahlé 1885 mit der Inbetriebnahme der Bahnlinie von Damaskus nach Beirut.

Zahlé wurde zu Beginn des 18.Jahrhunderts gegründet, war im 19.Jahrhundert zeitweise sogar Hauptstadt eines ersten unabhängigen Staates auf libanesischem Boden. Erste Siedlungen in der Region sind aber vermutlich mehr als 5.000 Jahre alt. Dank ihrer isolierten Lage in den Bergen konnte sich Zahlé aus den meisten Konflikten des Landes heraushalten. Im 18. und 19.Jahrhundert brannte die Stadt jedoch mehrfach nieder während Auseinandersetzungen zwischen der mehrheitlich christlichen Stadtbevölkerung und den Drusen in den Nachbarregionen. Aus dem libanesischen Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990 konnte sich Zahlé zunächst heraushalten und viele Libanesen suchten hier Schutz in der relativ sicheren Stadt. Dann nahmen jedoch die Syrer die Stadt ein, um hier syrische Truppen zu stationieren. Sie wurden von der libanesischen Armee und den Bürgern der Stadt zurückgedrängt. Darauf bombardierte die syrische Luftwaffe Zahlé. Immer wieder versuchte Syrien in den folgenden Monaten, die Stadt von der Außenwelt abzuschneiden und vollständig zu isolieren. Nach dem Ende des rund dem Rückzug der syrischen Armee erholte sich die Stadt und es blieb ruhig in der Region bis zum 27.März 2011, als ein Bombenanschlag auf die syrisch-orthodoxe Kirche von Zahlé verübt wurde.

Die Gegend um Zahlé am Rande der Beqaa-Ebene ist heute die größte Anbaufläche Libanons für Agrarprodukte. Neben Trauben, aus denen Wein gekeltert und Arak gebrannt wird, wird Obst und Gemüse angebaut, auch Viehwirtschaft spielt eine Rolle. Im Oberlauf des Berdawni Rivers gibt es sogar Forellenzuchten. Einige Firmen und Industriebetriebe haben hier ihren Hauptsitz, nachdem Beirut lange Jahre zu unsicher war. Auch einige Universitäten des Landes haben hier Außeninstitute und Zweigstellen gegründet.

Auf der Uferpromenade entlang des Berdawni Rivers mit ihren Weinlokalen, Restaurants und Cafés zeigt sich Zahlé von ihrer schönsten Seite. Auf einem der Hügel von Zahlé sieht man einen 54 m hohen Betonklotz, der von einer 10m hohen Bronzestatue der Jungfrau Maria gekrönt wird. Von dort oben hat man einen weiten Rundblick über Zahlé und das Tal von Beqaa. Imposant ist vor allem die Katholische Kathedrale, Teiles Gebäudekomplexes, um dessen Innenhof sich neben der Kathedrale der Sitz des Erzbischofs und eine Kapelle mit einer bedeutenden Ikone gruppieren. – Die Stadthalle von Zahlé wurde unter der Herrschaft der Osmanen 1885 als Serail gebaut. Von 1991 bis 2009 dient das Gebäude als Gefängnis. Interessante Ausflugsziele in der Umgebung von Zahlé sind die Städte Baalbek und Anjar.