Afghanistan ist ein Land Zentralasiens, das im Norden an die Länder Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan grenzt. Im Osten teilt es sich einen kurzen Grenzabschnitt mit China, während der gesamte Süden des Landes an Pakistan angrenzt. Im Westen teilt sich Afghanistan die Grenze mit dem Iran.
Archäologische Funde deuten darauf hin, dass bereits vor 50.000 Jahren Menschen in der Region siedelten. Nach einer buddhistisch geprägten Zeit kam der Islam in das Land, das sich in der Blütezeit des Islam zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum entwickelte. Im 18. Jahrhundert übernahmen die Paschtunen die Macht über das Land und Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich der Einfluss durch den Westen zu verstärken. Nachdem das Land zwischen 1933 und 1973 als konstitutionelle Monarchie durch Mohammed Sahir Schah regiert wurde, wurde es in den folgenden Jahrzehnten als Republik geführt.
Seit den 1990er Jahren befindet sich das Land ständig im Kampf zwischen der Taliban-Bewegung und einer demokratisch orientierten Regierung, der auch in der Weltpolitik eine Rolle spielt.
Afghanistan verfügt über eine Fläche von gut 650.000 km². Etwa Dreiviertel des Gebiets ist vom Hindukusch sowie dem Sefid Kuh bedeckt und somit schwer zugängliches Gebirgsland. Klimatisch betrachtet gehört der nördliche Teil des Landes zur gemäßigten Zone, während der Süden bereits zu den Subtropen zählt. Trotz des geringen Anteils an landwirtschaftlich nutzbaren Ebenen, sind große Teile der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Dürren und Kriege haben diesen Sektor in den letzten Jahren stark geschwächt.
Ein wachsender Anteil der Menschen ist mittlerweile auch in der Industrie und im Dienstleistungssektor tätig. Die Industrie profitiert vor allem von Bodenschätzen wie Eisen, Kupfer, Kohle und Erdgas. Zudem verfügt das Land über Erdölvorkommen. Aufgrund der anhaltenden Kriege im Land hat der Tourismus nur eine sehr geringe wirtschaftliche Bedeutung.
Bevölkerung in Afghanistan
In Afghanistan leben knapp 30 Millionen Menschen. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung lebt auf dem Land und nur wenige in den Städten. Die Bevölkerung setzt sich aus unterschiedlichen Volksgruppen und Stämmen zusammen. Die größten ethnischen Gruppen bilden die Paschtunen, die Tadschiken, die Hazara, die Usbeken sowie die Aimaken und Turkmenen.
Während die Sprachen Paschtu und Dari als Amtssprachen gelten, werden in Afghanistan etwa 50 verschiedene Sprachen mit schätzungsweise 200 Dialekten gesprochen. Während sprachlich eine große Vielfalt im Land herrscht, sind nahezu alle Afghanen in ihrer Religion dem Islam zuzuordnen. Die meisten der Muslime sind Sunniten. Ein kleiner Teil zählt sich jedoch auch zu den Schiiten.
Geographie
Zu den größeren Städten in Afghanistan, deren Bevölkerung jeweils über 100.000 Menschen zählt, gehören Kabul, Kandahar, Herat, Mazar-e-Scharif, Dschalalabad und Kunduz. Kabul ist die Hauptstadt des Landes, in der etwa 3 Millionen Menschen leben.
Die Stadt verfügt über eine relativ gute Infrastruktur und ist dank der Ring Road, dem Fernstraßennetz von Afghanistan, auch mit den restlichen Regionen des Landes gut vernetzt. Kabul gilt als Wirtschafts- und Kulturzentrum des Landes.
Doch auch die anderen Großstädte sind für das Land von großer Bedeutung. So befinden sich in Herat beispielsweise viele Banken und universitäre Fakultäten. Mazar-e-Scharif ist hingegen ein bedeutender Wallfahrtsort für die afghanischen Muslime und verfügt über einige Krankenhäuser, eine Universität sowie verschiedene Kraftwerke. Kunduz ist vor allem für die Landwirtschaft enorm wichtig, denn die Region gilt als sehr fruchtbar.
Kulturell blickt das Land auf eine lange Geschichte zurück. Funde deuten darauf hin, dass Afghanistan um 200 v. Chr. ein Zentrum für buddhistische Lehren war. Zeugnis hierfür legten die Buddha-Statuen von Bamiyan ab, die sich im Tal von Bamiyan befanden. D
ie Statuen gehörten zum UNESCO Weltkulturerbe, wurden jedoch im Jahr 2001 endgültig durch die Taliban zerstört. Neben dem Bamiyan-Tal mit seinen archäologischen Stätten zählt auch das Minarett von Jam zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das Minarett wurde im 12. Jahrhundert erbaut und steht ebenso wie das Bamiyan-Tal auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.
Neben diesen historischen Bauwerken zeichnet sich die afghanische Kultur auch durch verschiedene musikalische und literarische Richtungen aus. In der Musik häufig verwendete Instrumente sind beispielsweise die Dhol, die Sorna oder auch das Rubab. Als Nationaltanz gilt der Atan, der je nach Region aus unterschiedlichen Schrittfolgen besteht.
Auch die Literatur zählt zu den traditionellen Künsten in Afghanistan. Besonders die Dichtkunst in den Sprachen Paschtu und Dari ist hoch geachtet. Ein wichtiger Bestandteil der afghanischen Kultur ist auch das traditionelle Reiterspiel Buzkashi.
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