Sie ist zwar nicht die politische Hauptstadt, doch sie kann sicherlich als kulturelle Hauptstadt  Japans bezeichnet werden: die Stadt Kyoto.

In kaum einer anderen Stadt in Japan finden sich wohl so viele wertvolle Schreine und Tempel sowie traditionelle japanische Häuser wie in Kyoto.  Da die Stadt zwischen 794 und 1869 unter dem Namen Heian-kyo Sitz der kaiserlichen Familie war, befinden sich einige kaiserliche Paläste und Gärten in Kyoto, die eine Besichtigung wert sind. Dazu gehören beispielsweise der Kaiserpalast Kyoto Gosho, in dem der Tenno bis 1868 residierte sowie die Katsura-Villa, deren einzigartigen Wandelgarten von Besuchern besichtigt werden kann.

Neben den kaiserlichen Residenzen sollte man in Kyoto unbedingt eine Reihe von buddhistischen Tempeln und shintoistischen Schreinen besuchen, denn die Schreine und Tempel von Kyoto gehören zu den ältesten und schönsten in Japan.

Besonders besuchenswert sind der Kiyomizu-dera mit seinem heilenden Wasserfall, dessen Wasser Gesundheit und ein langes Leben verspricht, der Ryoan-ji mit seinem Zen-Garten im Kare-san-sui-Stil, der seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt sowie der Goldene Pavillon-Tempel (Kinkaku-ji) und der Silberne Pavillon-Tempel, genannt Ginkaku-ji. Etwas südlich in Kyoto liegt zudem der bekannt Fushimi Inari-Schrein, der vor allem für seinen langen Gang aus roten Torii berühmt ist.

Die Tempel, Schreine und Paläste von Kyoto konnten den Zweiten Weltkrieg ohne Schaden überstehen, da die Stadt aufgrund ihres historischen und kulturellen Wertes von Bombardierungen verschont wurde. So können Besucher auch heute noch die wertvollen Gebäude besichtigen.

Doch nicht nur architektonisch hat Kyoto viel zu bieten. Die Stadt gilt als das Zentrum traditioneller Künste und so verwundert es nicht, dass beispielsweise im sehr gut erhaltenen Viertel Higashiyama mit seinen traditionellen Holzhäusern in den zahlreichen Geschäften althergebrachte Kunsthandwerksgegenstände zu finden sind. Darüber hinaus können eine Tee-Zeremonie oder eine Vorstellung in einem No- oder Kabuki-Theater besucht werden.

Besucht man Higashiyama im März kann man in den Abendstunden das Hanatoro bewundern, bei dem die Straßen des Viertels mit Laternen und verschiedenen Lichtquellen ausgeschmückt sind. Ein ähnliches Festival ist im Dezember im Viertel Arashiyama zu bestaunen, bei dem vor allem ein Besuch des beleuchteten Bambuswaldes hinter dem Tempel Tenryu-ji sowie ein Gang über die imposante Togetsukyo-Brücke nicht fehlen dürfen.

Eines der berühmtesten Viertel in Kyoto, das bei einer Reise in die Stadt unbedingt zu besichtigen ist, ist Gion. Neben Teehäusern und Geschäften trifft man hier vor allem auf Geishas. Die Geiko und Maiko leben in dem Vergnügungsviertel, auch „hanamachi“ genannt, und bieten in den Teehäusern hauptsächlich abends künstlerische Vorstellungen mit Gesang, Musik und Tanz an. Im April treffen alle Geishas von Gion zu einem großen Festival, dem Miyako-Odori, zusammen. Seit 1872 führen die Gion-Geishas jedes Jahr im April täglich vier Mal Schauspiele, Gesänge, Musik und Tanz im Theater Kaburen-jo vor.

Einen tollen Abschluss einer Kyoto-Reise stellt das große Gion-Matsuri dar, das jedes Jahr im Juli stattfindet. Während des einmonatigen Festivals kann man in Gion zahlreiche Umzüge bestaunen, an Straßenbuden japanische Köstlichkeiten probieren und verschiedene kulturelle Veranstaltungen besuchen. Das Festival zählt aufgrund seiner langen Tradition seit dem Jahr 970 zu den berühmtesten Festivals Japans.

Kinkaku-ji, eigentlich Rokuon-ji, ist ein buddhistischer Tempel im Nordwesten der japanischen Stadt Kyōto

Kinkaku-ji, eigentlich Rokuon-ji, ist ein buddhistischer Tempel im Nordwesten der japanischen Stadt Kyōto

 

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